Radball in Großbritannien

Marco Wagner, der sozial und sportlich engagierte Ex-Junioren-Europameister aus Naurod, nennt es eine „Lovestory“ und „ein sehr großes Ding“, was er und seine drei Mitstreiter Christian und Martin Frey aus Waldrems und Pierre Klinger aus Bechhofen Anfang September organsiert und erlebt haben.

Das Quartett hatte sich tatsächlich vom 5. bis 10. September mit einem Bus des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) auf den Weg nach Großbritannien gemacht, um in Bath und Bornemouth zwei weiße Flecken auf der Radball-Weltkarte mit Farbe zu füllen. Dass die Briten bei den Hallenradsport-Weltmeisterschaften 2022 im Radball-Turnier mitspielen werden, scheint fortan nicht mehr undenkbar zu sein. Mit Rad- und Ballspenden des RSV Waldrems und des RWW Naurod und mit vier Leihrädern des ICWW (Indoor Cycling World Wide) hatten sich die vier Radballfreunde mit der Fähre auf den Weg nach Dover gemacht und dann weiter nach Bath. Genau so, wie bei den deutschen Schülermeisterschaften Ende Mai in Worms mit Rolf Halter und Claudia Bee von ICWW verabredet. Marco Wagner hatte ihnen berichtet, dass er an Pfingsten auf Instagram radballspielende Engländer gesehen habe auf Mountainbikerädern.

Der Partner der deutschen Entwicklungshelfer in Bath: Felix Young, ein ideenreicher und gut strukturierter Sportler, der seine Leidenschaft am Radball auf der britischen Insel an den interessierten Nachwuchs bringen will. Eben mit ganz großen Zielen: ein Ligabetrieb ab 2019 mit vermutlich vier Teams aus vier Vereinen, WM-Teilnahme 2022. Der Anschauungsunterricht war vielfältig und vielversprechend. Es wurden die UCI-Regeln ebenso durchgesprochen wie Trainingseinheiten abgehalten. Marco Wagners Fazit: Das Leistungsvermögen der Radballer, die trainierten, war enorm hoch, sie konnten es besser als junge Menschen, die in Deutschland zum ersten Mal auf einem Radballrad sitzen. Vermutlich, weil sie eben schon fast zwei Jahren auf Mountainbikes trainiert hatten. Von Bath waren sie noch nach Bournemouth weitergefahren, um auch dort Anschauungsunterricht zu geben.

„Viele Momente in Bath haben den Austausch zu einem ganz besonderen Moment gemacht“, bilanzierte Marco Wagner in einem sehr inspirierenden Tagebuch seiner Reise und dankte unter anderem ICWW und dem BDR für die Unterstützung des Projekts und Indybike für die Übernahme der Einkleidungskosten.

Der nächste Austausch ist für Oktober 2019 geplant.

Klaus Dieter Kullmann

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