Kathrin Igel reiste im Herbst nach Kalifornien, um dort den Kunstradsport an den Zirkusschulen in San Diego und San Francisco zu integrieren. Während in San Diego das Training bereits mit einem Workshop tatkräftig beginnen konnte, wurden in San Francisco noch die Voraussetzungen dafür geschaffen.
Im San Diego Circus Center gibt es nun auch die Disziplin der „Akrobatik bikes“. Der Zirkusdirektor Jean-Luc Martin interessierte sich schon seit geraumer Zeit für den Aufbau der Radartisten in seiner Schule. Im Herbst 2023, wurde das lang geplante Vorhaben realisiert. Kathrin Igel reiste hierfür mit ein paar Rädern im Gepäck ins wunderschöne Kalifornien, um dort vor Ort den Startpunkt für das Training zu setzen. „Im Vorfeld wurden schon einige Räder dorthin verschickt, so dass dort nun 5 Räder zur Verfügung stehen“, erzählt sie begeistert über den Start des Projekts. 14 interessierte Artisten waren in der Camp-Woche dabei, einige darunter ausgesprochen engagiert und interessiert. Darunter die 14jährige Tennyson, die in nur 2 Tagen den Sattellenkerstand erlernte und mit besonderer Begeisterung vom Kunstradsport ergriffen war „und wohl auch dabei bleiben wird“, hofft Kathrin Igel. „Tennyson strebt an, nach ihrem Schulabschluss den Schritt an die Nationale Zirkusschule nach Montreal (Kanada) zu schaffen. Dort könnte sie dann auch mit dem Kunstradsport weitermachen. Das wäre natürlich großartig.“
Der Direktor der Schule zeigte sich ausgesprochen zufrieden und wird die Fortsetzung in enger Kooperation mit Kathrin Igel und auch in Kooperation mit der Montréal Zirkusschule fortsetzen. Der kanadische Trainer Luc Tremblay und Jean-Luc Martin arbeiteten in früheren Zeiten als Artisten zusammen und führen bereits zu anderen Trainingsstunden an ihren jeweiligen Schulen, gemeinsame Online-Trainings durch. Integriert ist fortan auch der Kunstradsport und somit eine nachhaltige Betreuung und Unterstützung für San Diego gewährleistet.
Lisa Hattemer mit Blick auf San Francisco
Als die Direktorin der Zirkusschule in San Francisco erfahren hat, dass Kathrin Igel im Herbst in Kalifornien sein wird, nahm sie Kontakt mit ihr auf und bat sie auf der Reise vorbeizukommen. Juliana Neves ist erst seit kurzem die Verantwortliche der großen Schule, die über 500 Artisten und rund 40 Trainer:innen beheimatet. Aktuell ist Juliana noch dabei, sich Einblick in ihr umfangreiches Aufgabengebiet zu verschaffen. Sie ist sich allerdings sicher: sie will auf jeden Fall den Artisten die Ausbildung auf dem Kunstrad ermöglichen.
Bislang gibt es diese Möglichkeit noch nicht, obwohl die Schule perfekte Bedingungen dafür bietet. Die chinesische Trainerin Yingying Chao ist dort beschäftigt und trainiert vorrangig die Einradfahrer. Der Keller der Schule steht voller alter Artisten-Räder und die chinesische Trainerin berichtete Kathrin Igel ganz begeistert, dass sie die erste chinesische Sportlerin einer Kunstrad-WM gewesen sei. Mit vielen Bildern und Videos aus ihrer Vergangenheit zeigte sich Kathrin ganz beeindruckt von ihrem damaligen Können und dem Wissen. „Auch hier wird die Möglichkeit gegeben sein, den Kunstradsport zu betreiben“, gibt sich Kathrin optimistisch. Zumal die Weltmeisterin von 2016 Lisa Hattemer, derzeit beruflich in San José ganz in der Nähe ist und sich bereit erklärt hat, einen Blick auf die Entwicklungen dort vor Ort zu werfen.