WM 2023 Glasgow – Team GB

Bereits Mittwoch vor der WM hatte das lange Warten auf die Heim-WM endlich sein Ende. Ich traf Felix mit dem gesamten Team pünktlich in der Glasgower Emirates Arena ein. Nach unserem Austausch im April dieses Jahres, bei dem 3 Nachwuchsteams aus Hessen mit den Betreuern Timo Bartelmei und mir für 1 Woche die britischen Radballer in Bath besucht hatten, sowie dem Besuch des Internationalen Hallenradsportcamps in Frankfurt 2 Wochen vor der WM, konnte man seine Fähigkeiten noch weiter optimieren. Durch die erste Teilnahme an einer WM im letzten Jahr wusste man auch schon ungefähr was auf einen zukommt, sodass die Nervosität bei Spielern und Stuff sich in Grenzen hielt und gesammelte Erfahrungen und Abläufe aus dem letzten Jahr angewendet werden konnten.

Eine wichtige Rolle bei so einem Event spielen natürlich Kontakte zum ausrichtenden Verband. Im Vergleich zum letzten Jahr in Gent gab es dieses Jahr auch erstmals Unterstützung durch British Cycling in Form von Trikots und Poloshirts. Ebenso wurden in Telefonaten vor der WM erstmals Qualifikationskriterien für WM Starter im Radball definiert. Diese setzen sich zusammen aus Ergebnissen im klassischen Radballzirkel, sowie dem Abschneiden des Trainingsturniers mit den deutschen Teams im April sowie einer persönlichen Einschätzung von mir. Interessant hierbei war, dass der britische Verband hier wirklich Interesse vermittelte und wir Telefonate mit ranghohen Mitarbeitern hatten.

Nun war also die Emirates Arena das erste Mal betreten, unser Abteil mit unserem Stuff eingeräumt und die erste Trainingszeit reserviert. Mit einem leichten Training beendeten wir den ersten Tag und freuten uns bereits auf den nächsten Tag, obwohl dieser für uns aufgrund des Trainingsplans, schon sehr früh begann. Donnerstags absolvierten wir zwei weitere Trainings um letzte Feinabstimmungen zu treffen. Erwähnenswert hierbei auch, dass ich dabei nur eine beratende Rolle einnehme/einnehmen muss, da Felix Young, Coach der Briten, alles bestens durchgeplant hat und die Trainingszeiten jeweils optimal genutzt werden, was bei so einer WM immer sehr wichtig ist aufgrund der kurzen Trainingszeiten. Meine Expertise wird dabei eher bei taktischen Finessen oder kleinen Anpassungen in den Warm-Ups eingebracht.

Nach dem letzten Trainingstag wurde die Aufregung natürlich schon etwas größer, da am morgigen Freitag es nun endlich los ging. Durch die Nationenmeldung war von vornherein klar, dass dieses Jahr größere Brocken auf uns warten werden, da zum einen Rumänien als ehemalige 2. Bundesliga Spieler aus Deutschland, wieder gemeldet hatte. Zum Anderen aber auch Nationen wie Ghana nicht mehr gemeldet hatten gegen die wir uns im Vorjahr gar nicht Mal so schwer getan haben. Der Freitag begann mit dem Eröffnungsmatch gegen Japan, den späteren Gruppensieger und Aufsteiger in die A Gruppe. Die Briten konnte hierbei ein wenig ihr können zeigen, was aber natürlich gegen Mannschaften mit langer Spielerfahrung extrem schwer fällt. Auch wenn es dem ein oder anderen natürlich nicht unbedingt bewusst war: GB verlor dieses Spiel letztes Jahr noch mit 15:0 Toren. Dieses Jahr konnte man sich schon ein wenig steigern und verlor nur 11:0. Erfreulicherweise war das größtenteils Szenenfremde schottische Publikum sehr fair, feuerte die Jungs stehts an und sah diese, sowie die folgenden Niederlagen nicht negativ an. Es ist nun Mal schwer 2 Mannschaften miteinander zu vergleichen, wobei 1 Team nach wie vor Anfängerstatus ausweist.

Spiel 2 gegen Ungarn (10:0), leider viel das Tor zum zweistelligen Ergebnis nur ein paar Sekunden vor Schluss, und Spiel 3 gegen Malaysia (8:0) gingen verloren und das Team wartete weiter auf den ersten Turniertreffer. Dieser sollte im Spiel gegen Rumänien erfolgen, nachdem ein 4m erfolgreich verwandelt werden konnte. Im abschließenden Spiel des ersten Tages wartete das bis dato ebenfalls punktlose Team aus Kanada. In einer super ersten Halbzeit, die 1:0 gewonnen werden konnte, musste man leider die Kanadier passieren lassen, sodass dieses Spiel am Ende leider mit 1:3 verloren ging. Hier hat man auf jeden Fall am ersten Punktgewinn an einer WM geschnuppert. Nach 2 geschossenen Toren am ersten Tag konnte man zumindest ruhig einschlafen und ein weiteres Spiel wartete am Samstag auf uns. Gegen Hong Kong war, wie im Jahr zuvor, wenig auszurichten, dennoch wurde dieses Spiel nicht zweistellig verloren und sogar ein Treffer aus dem Spiel heraus konnte durch Jenson Harris erzielt werden. Die Briten waren nach dem letzten erfolgreichen Spiel zufrieden mit der abgelieferten Leistung.

Natürlich wurden im Laufe der Tage auch einige Interviews mit lokalen und internationalen Medien geführt. Felix Young wurde dabei unter anderem von Sir Chris Hoy interviewt und durfte sogar am Finaltag sonntags als Kommentator auf Eurosport mitwirken. Nach der Bekanntgabe der WM 2024 in Bremen wurden direkt die Tickets der Angehörigen gekauft, sodass man sicher sein kann, dass Team GB auch 2024 wieder im Radball vertreten sein wird. Die Spieler nehmen viel Motivation aus dieser Heim WM mit und werden an den erkannten Schwachstellen die kommenden Wochen und Monate weiter arbeiten um diese zu eliminieren.

Marco Wagner – ICWW Pate Grossbritannien

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